Warum falle ich immer wieder in meine Muster zurück?

Oder die Kunst, niemals zu verzweifeln.

Vielleicht meditierst du schon etwas länger, hast schon viele positive Veränderungen an dir gespürt, aber es gibt Tage, an denen scheint alles grau, das Denken ist negativ, du fühlst dich gestresst usw. usw. Es scheint, als ob all das, was du bisher erreicht hast, wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt, als ob du nichts gelernt hättest. Du reagierst und fühlst dich genauso, wie du es gerade nicht willst und fängst an, mit dir zu hadern, es dir vorzuwerfen….

Ach, wie gut kenne ich das. Fühl dich getröstet. Das geht jedem von uns so, der sich auf dem Weg der Meditation befindet. Es scheint, man hat große Schritte nach vorn getan auf diesem Weg, man ist freier und glücklicher, kann selber Entscheidungen treffen, was man denken, fühlen und wie man letztendlich reagieren möchte, lebt eher mit sich im Einklang und dann plötzlich, eines Tages aus heiterem Himmel sind die alten Denk- und Reaktionsmuster wieder da, ohne das man scheinbar die Möglichkeit hat, etwas anderes zu denken oder zu tun. Die Fragen und Zweifel die bei dir in solchen Momenten auftauchen sind sehr wahrscheinlich:

  1. Woran liegt das?
  2. Was kann ich tun?
  3. Wird das immer wieder passieren oder löst sich das irgendwann ganz auf?
  1. Das liegt daran, dass in deinem Gehirn bestimmte Neuronenschaltkreise seit deiner Kindheit zusammen „feuern oder funktionieren. Das sind tief in deinem Gehirn eingebettete und auf meist frühen Kindheitserfahrungen beruhende Funktionsmuster, die dich auf eine bestimmte Weise (z.T. unbewusst) denken und fühlen lassen. Wenn du dich regelmäßig im Meditieren übst, werden diese Schaltkreise von neuen überlagert, aber sie werden nicht zerstört. Je mehr du meditierst und das Gelernte durch Achtsamkeit im täglichen Leben anwendest, werden diese neuen Verbindungen und Schaltkreise stärker, sodass du immer weniger anfällig für diese scheinbaren „Rückfälle wirst. Dadurch, dass du die alten Neuronenverbindungen aber nicht auflöst, kannst du an „schwachen Tagen jedoch immer wieder in alte Muster zurückfallen.
  2. Was kannst du tun? Führe in solchen Situationen einen verständnis- und liebevollen inneren Dialog mit dir. Habe Mitgefühl mit dir. Du bist auf dem richtigen Weg, aber unsere „Schatten müssen wir integrieren lernen. Kämpfe nicht mit dir und deinen Gedanken und Emotionen, dadurch verstärkst du ihren Einfluss nur noch, sondern nimm sie wahr und halte sie nicht fest. Lass sie gehen, wann immer sie bereit sind, zu gehen. Um diesen Prozess zu erleichtern, lenke deine Aufmerksamkeit auf deine Atmung oder auf die Körpergefühle, spüre, wo genau im Körper du sie wahrnimmst.
  3. Wir lernen ein ganzes Leben lang, mit unseren Gedanken und Emotionen besser umzugehen, wenn wir diesen Weg einmal begonnen haben. Gebe dir Zeit, sei geduldig und gehe liebevoll mit dir um. Dann werden solche „Rückfälle immer weniger lange dauern und weniger intensiv sein. Der Schlüssel ist, sich anzunehmen, wie man ist. Jeden Tag aufs Neue, auch wenn es hin und wieder schwerfällt und aufmerksam im Hier und Jetzt zu bleiben. So wird die Veränderung ganz von selbst vonstattengehen.

Deine Harriet